Unser Umzug von Berlin
nach Nykroppa
Wir hatten unseren Umzug so gut es ging vorbereitet und geplant. Er war für das Himmelfahrtswochenende 16.05. – 20.05.2012 vorgesehen. Der LKW ein 7,5-Tonner von Hertz war auch gebucht und als Notreserve noch ein Anhänger für den PKW. Wir wollten den Umzug allein mit Hilfe unserer Kinder und unseres Freundes Michél bewältigen, der sich mit Uwe beim LKW Fahren abwechseln wollte.
In unserem Keller stapelten sich immer mehr Kisten. Als der LKW beladen wurde, zeichnete sich dann aber doch ab, dass wir den Hänger wirklich brauchen würden. Einige Probleme bereitete auch unser Wasserbett beim Abbauen. Das Ablassen der Matratzen ging nicht so gut von statten, wie wir gehofft hatten, aber letztendlich hatten wir dann doch das Wasser raus pumpen können. Der LKW wurde immer voller und auch auf dem Hänger war kein Platz mehr und wir hatten immer noch nicht alles verstaut, von unseren ganzen Pflanzen ganz zu schweigen.
Das war ein Problem, denn eigentlich wollten wir ja schon mit dieser Fahrt, außer unseren Tieren, alles nach Schweden bringen. Da das nun völlig ausgeschlossen war, entschieden wir uns, in Schweden noch einen Anhänger auszuleihen und den dann auf der Rückfahrt im LKW zu transportieren.
Unsere Katze war ziemlich durch den Wind. Sie schlich durch die Räume, die nun immer leerer wurden und wir hofften nur, dass sie am Sonntag, wenn wir zurück kommen würden, auch da wäre. Wir stellten ihr für die 4 Tage genug Futter und Wasser hin. Außerdem gab es ja auch noch die lieben Nachbarn, die sich immer freuten, wenn Fibi bei ihnen vorbeischaute.
Die Abfahrt am Mittwochabend klappte dann auch fast pünktlich. Wir hatten neunzig Minuten als Puffer eingerechnet, da wir ja mit dem LKW nicht so schnell fahren konnten. Das war auch unser Glück. Denn es schien so, als ob alle Berliner in die gleiche Richtung fuhren wie wir. Bis zur Autobahn kamen wir nur im Schritttempo vorwärts. Wir hofften, dass wir auf der Autobahn ohne Stau durchkommen würden, da unser Puffer dahin geschmolzen war wie Eis in der Sonne. Und wir hatten Glück! Rechtzeitig erreichten wir den Überseehafen in Rostock. Für den PKW hatten wir unser Ticket online gebucht. Den LKW hatten wir telefonisch gebucht und mussten nun den ganzen Papierkram noch am Check-in erledigen. Mit Unterstützung der netten Mitarbeiterin von Scandlines war das auch schnell erledigt. Für die Buchung des LKW gab es auch eine Kabine sowie für beide Fahrer je einen Abendessen- und Frühstücksgutschein dazu.
Wir fuhren mit der „Skåne“. Sehr zur Freude von Nadine und Simon, die sich den 4. oder 5. Plüschelch kauften. Nach einem kleinen Abendsnack und einem kleinen Schlaftrunk verschwanden wir dann alle auch recht schnell in unseren Kabinen und hatten eine mehr oder weniger erholsame Nacht.
Die Fahrt verlief problemlos, bis wir in Jönköping von der E4 auf die 26 abbogen. Eine kurze Strecke nach der Abfahrt kommt eine leichte aber lange Steigung. Michél, der den LKW fuhr, begann langsam zu verzweifeln. Er musste einen Gang nach dem anderen runter schalten, aber trotzdem wurde der LKW immer langsamer. Zum Schluss schlich er mit 30 km/h den Berg hoch. Da merkten wir das Gewicht der Ladung erst so richtig. Als er sich dann hochgekämpft hatte und so richtig wieder durchstarten wollte, hieß es dann, an der nächsten Raststätte anhalten. Wir wollen eine Pause einlegen. Und schon musste Michél die gerade aufgenommene Geschwindigkeit wieder abbremsen. Die restliche Fahrt gab es dann zum Glück keine solche Steigungen mehr. Da wir ja durch den LKW auch auf der Autobahn „nur maximal 90 km/h“ fahren konnten, verbrauchte unser Chrysler, trotzdem er voll besetzt war und einen vollen Anhänger ziehen musste, überraschend wenig Benzin.
Gegen 15 Uhr trafen wir dann endlich in Nykroppa ein. Die einzigen Sachen, die wir ausluden, waren die Couch, die Kücheneckbank, die Schlafmatten, das Bettzeug und den Grill und natürlich noch unsere große und zu 30 % gefüllte Tiefkühltruhe. Bis zuletzt wussten wir nicht genau, ob wir sie überhaupt die Kellertreppe runter bekommen würden. Aber nachdem das Geländer abmontiert war, passte sie dann die schmale Treppe hinunter. So konnten wir Plan B, Zwischenlagerung in der Garage, verwerfen.
Unser Vatertagsgrillabend wurde sehr lustig, obwohl es im Schatten recht kühl war. Wir wanderten zwar der Sonne hinterher, aber irgendwann verschwand sie dann doch hinter den Bäumen.
Am Freitag stand dann nach dem Frühstück das große Ausräumen an.
Das Wasserbett musste aufgebaut und die Matratzen gefüllt werden, da wir abends schon darin schlafen wollten. Wir mussten einen Schlauch aus dem Keller außen am Haus durchs Fenster im Obergeschoss führen, damit wir die Matratzen füllen konnten, da die anderen Anschlüsse im Haus nicht passten. Naja andere Länder andere Anschlüsse.
So wie sich der LKW leerte, füllte sich das Haus.
Überall standen die Kisten. Wir hatten sie vorher mit den Räumen beschriftet, wo sie hin sollten, so dass das Chaos nicht ganz so groß war. Aber irgendetwas ganz Bestimmtes finden, war so gut wie unmöglich.
Überall im Haus wurde ausgepackt, zusammengebaut und eingeräumt.
Aber auch im Garten waren unsere Kinder fleißig.Die Gehwegplatten um das Haus herum wurden in mühevoller Kratzarbeit freigelegt und der Wald wurde aufgeräumt, Reisig und Äste zusammengetragen und am Waldrand unsere Sitzecke eingerichtet.
Am Sonnabend fuhren wir nach Filipstad, um uns einen Hänger auszuleihen. Bei OKQ8 waren alle Hänger verliehen. Unsere Kinder hatten am Freitag schon bei Statoil nach einem Hänger gefragt. Als der Mitarbeiter hörte, dass die Fahrt nach Deutschland gehen sollte, lehnte er ab. Nun war guter Rat teuer. Wir fuhren zu unseren Bekannten hier in Filipstad Werner und Astrid, die seit 2009 bereits hier wohnen und fragten, ob sie jemanden wüssten, der uns eventuell einen Hänger leihen könnte. Aber ihr Nachbar, der einen Hänger hat, war selber das Wochenende damit unterwegs. Wir beschlossen also doch zu Statoil zu fahren. Wenn uns niemand nach unserem Ziel fragen würde, würden wir von Deutschland nichts sagen. Es fragte zum Glück niemand. Wir wollten den Hänger für eine Woche mieten. Aber ohne Personennummer ist auch das ziemlich schwierig. Wir hatten aber unseren Kaufbrief vom Haus dabei, so dass der Mitarbeiter unsere Adresse auf Papier hatte und irgendwie bekam er das dann mit einer fiktiven Nummer hin. Als Uwe den Hänger am Chrysler anhing, stellten wir fest, dass die Elektrik nicht funktionierte. Der Mitarbeiter der Tankstelle, versuchte das zu reparieren, fand aber den Fehler nicht. Wir bekamen dann einen etwas größeren Hänger zum selben Preis. Unsere Kinder staunten nicht schlecht, dass wir mit einem Hänger von Statoil ankamen. Ihn auf den LKW zu bekommen, war dann auch noch eine Zentimeterarbeit, da er gerade so auf die Ladebordwand passte
Die Bodenluke wurde auch wieder eingebaut, da sie ja beim Versetzen der Wände ihren angestammten Platz räumen musste.
Alles in allem haben wir in diesen Tagen enorm viel geschafft und konnten am Sonntag zufrieden die Rückreise nach Deutschland antreten.
Wir planten auch wieder einen neunzigminütigen Puffer ein. Die Fahrt verlief auch erst ganz gut. Irgendwann stellten sich allerdings beim Chrysler Probleme mit dem Blinker ein und als wir dann in Skåne Fagerhult am Godisflugzeug anhielten, um zu tanken und Godis zu kaufen, wussten wir auch warum. Das Kabel vom Hänger hatte sich irgendwie gelöst und schliff wohl schon eine geraume Zeit auf der Straße, denn der Mantel und auch die Isolierung der einzelnen Drähte waren abgeschliffen. In der Raststätte gab es zum Glück Panzertape und so konnten wir alles notdürftig reparieren. Allerdings verloren wir dabei die Zeit aus den Augen und stellten beim Losfahren fest, dass es mit der Fähre wohl sehr knapp werden würde.
Kurz vor Trelleborg telefonierten wir dann mit Scandlines in Rostock um sie zu bitten, uns in Trelleborg noch zu avisieren. Allerdings erreichte die Mitarbeiterin in Trelleborg niemanden und wir sahen schon unsere Fähre ohne uns losfahren. Um 17 Uhr 45 sollte die Fähre ablegen und um 17 Uhr 25 waren wir dann endlich am LKW Check-in. Die Mitarbeiterin hatte aber anscheinend keine Eile, denn es lief alles „lagom“ (in Ruhe). Als wir dann auf den Parkplatz kamen, stand natürlich kein PKW mehr dort. Wir fuhren zur Fähre weiter und sahen mit Schrecken, dass die Auffahrtsrampe schon hochgezogen war. Aber da kam auch schon ein Mitarbeiter und wies uns ein … in die Eisenbahnebene. Um 17 Uhr 46 fuhren wir auf die Fähre. Aber wir waren nicht die letzten Passagiere. Nach uns kamen noch ein Pkw und ein Radfahrer.
Leicht gestresst setzten wir uns dann in die Cafeteria und nach kurzer Verschnaufpause konnten wir auch wieder Scherze darüber machen, dass wir der Fähre fast hinterher gewunken hätten. Die Überfahrt war sehr ruhig und wir konnten eine schönen Sonnenuntergang genießen.
Die Fahrt zurück nach Berlin war dann doch ziemlich anstrengend und alle Autofahrer hatten zum Schluss die Nase wirklich voll vom Fahren. Als wir dann endlich in Biesdorf ankamen, war unsere Katze auch sofort da und strich uns freudig und erwartungsvoll um die Beine. Die Nacht war aber nur kurz, da wir um 8 Uhr den LKW wieder abgeben und vorher noch den schwedischen Hänger ausladen mussten.
Nun begannen die letzten Tage in Berlin. Es gab noch einiges zu packen, Pflanzen auszubuddeln und noch einige Abschiedsbesuche zu machen.
Am Donnerstagabend rollten wir dann mit einem Hänger voller Pflanzen, unseren restlichen Kisten und natürlich unseren Tieren in Richtung Schweden los. Für unsere beiden großen Widderkaninchen hatten wir bei IKEA große Boxen mit Deckel gekauft. In die Deckel schnitt Uwe große Löcher rein. Als Uwe sie reinsetzte machten sie erst mal einige Sprünge. Unsere Häsin, die wir erst vor vier Wochen als Freundin für unseren Dicken gekauft hatten, fing an, die Einstreu um zu buddeln. Die Fahrt über waren beide dann aber doch relativ entspannt. Unsere Fibi hingegen zeigte am Anfang sehr deutlich, dass es ihr gar nicht gefiel, in der Transportbox sitzen zu müssen. Sie streckte hin und wieder eine Pfote durch das Gitter und miaute. Da unsere Katze nur sehr selten ein Miauen von sich gibt, wussten wir, dass sie sehr unzufrieden war. Wir streichelten sie und dann entspannte sie sich wieder. Die meiste Zeit schlief sie aber. Auf der Fähre stellten wir ihr mehrfach Wasser in die Box. Sie hatte ziemlichen Durst. War sicher auch die Aufregung. Sie wollte auch raus, aber auf der Fähre ging das nicht. An schlafen war auch nicht wirklich zu denken. Da sämtliche Kabinen ausverkauft waren, suchten wir uns ein ruhiges Plätzchen mit unserer Katze. Neben dem Duty-Free-Shop war eine lange Stuhlreihe auf der man sich auch hinlegen konnte. Doch die Ruhe währte nicht lange. Eine Gruppe schwedischer Jugendlicher machte es sich am anderen Ende bequem. Da sie sich scheinbar langweilten, begannen sie ihre Trommelkünste auf den Stühlen auszuprobieren. Da alle Stühle durch Metallstangen miteinander verbunden waren, konnten auch wir feststellen, dass sie zwar keine Rücksicht kannten aber zumindest über rhythmisches Talent verfügten. Aber sie übertrieben dann doch etwas, so dass sich die Kassiererin aus dem Shop genötigt sah, sie zu ermahnen. Als das nicht half, holte sie Unterstützung von der Crew. Die Gruppe verschwand dann in die Kabinen oder Schlafwagen und die restliche Fahrt konnten wir noch etwas ausruhen. Fibi gab sich dann auch damit zufrieden, nicht raus zu können und beobachtete alles um sie herum ganz genau.
Den Ausflug aus der Box holten wir dann bei unserer ersten Rast auf schwedischem Boden nach. Wir hatten sie ja schon in Deutschland an das Geschirr mit Leine gewöhnt, so dass es für sie nichts neues war.
Ja und auf dem Rastplatz war sie dann auch sehr neugierig.
Natürlich war sie nicht begeistert, als wir sie dann wieder in die Box setzten.
Aber in ihrer ganz eigenen Art schlief sie dann doch wieder weiter.
Um 15 Uhr waren wir dann endlich da. Ich brachte Fibi ins Haus. Dort konnte sie erst einmal ihr neues Zuhause in Augenschein nehmen. Vieles war ihr ja vertraut, da wir einige Möbel mitgenommen hatten und auch die neue Couch hatte sie in Biesdorf schon kennengelernt. Sie schien auch gar nicht ängstlich. Neugierig untersuchte sie jeden Raum und jede Ecke. Nur bei unserem Schlafzimmer machte ich gleich deutlich, dass dieses Zimmer für sie tabu ist. Da sie das ja auch aus Berlin so kannte, machte sie auch gleich kehrt und suchte sich eine neue interessante Ecke. Uwe versorgte erst mal unsere Kaninchen. Dann räumten wir die Pflanzen aus dem Hänger und stellten erleichtert fest, dass es alle gut überstanden hatten.
Unser Umzug war teilweise anstrengend aber auch sehr spannend. Es ist nichts kaputt gegangen, noch nicht einmal ein Glas. Also als Fazit kann man nur sagen, dass alles super geklappt hat.
Die Fotos von Fibi sind ja mal hammer niedlich *___*
Danke für den Blog. Mir hat der Erfahrungsbericht um den Umzug sehr gefallen. Der Umzug mit meiner Freundin steht auch bevor und für den Transport werden wir uns einen Anhänger mieten. Hoffentlich finde ich dafür bis Ende der Woche einen idealen Ansprechpartner.