Der weite Weg zur Legitimation

Mitte September erhielt ich die Information vom Schulamt, dass ich bis zum 7. Oktober meine Sprachkenntnisse mit einer in Schweden anerkannten Prüfung zum Beispiel dem Tisus nachweisen müsse.

Sollte ich das nicht können, würde mein Antrag auf Legitimation ohne weitere Bearbeitung abgewiesen werden. Der Tisus ist eine Prüfung für Ausländer ohne vorherigen Kurs, der zweimal im Jahr an einigen schwedischen Universitäten durchgeführt wird und eine Vorraussetzung ist, um hier an einer Universität oder Hochschule studieren zu können, wenn man keine andere anerkannte Schwedischprüfung abgelegt hat. Ich hatte das Glück, dass ich diese Information noch rechtzeitig erhielt, so dass ich mich für den 29. Oktober in Uppsala anmelden konnte. Nach Überweisung der 1600 Kr Anmeldegebühr, bekam ich auch recht schnell die Anmeldebestätigung und die Mitteilung, dass ich 1 bis 2 Wochen vor dem Termin, die Prüfungsunterlagen erhalten würde, sowie die Empfehlung, die im Internet bereitgestellten Probeprüfungen durchzuführen. Die Anmeldebestätigung schickte ich zusammen mit einer Bestätigung meiner Chefin, dass meine Sprachkenntnisse für meine Arbeit als Erzieher ausreichend wären, an das Schulamt und bat um eine Fristverlängerung bis Ende November, um die Prüfung zu machen und das Ergebnis einreichen zu können.

Eine Woche später bekam ich vom Schulamt den Beschluss, dass mein Antrag abgewiesen wurde, da ich keine ausreichenden Sprachkenntnisse nachgewiesen hatte. Es gab keinen Kommentar zu meinem Antrag auf Fristverlängerung aber den Hinweis, dass ich innerhalb von 3 Wochen Widerspruch einlegen könnte. Ich brauche sicher nicht zu erwähnen, dass ich leicht sauer war und deshalb entschied ich mich, Widerspruch einzulegen. Ich wollte allerdings so lange wie möglich warten, da ich ja Ende Oktober die Prüfung machen wollte. Ich hoffte also, dass die Bearbeitung des Widerspruchs auch einige Zeit in Anspruch nehmen würde und ich somit meine Prüfungsergebnisse nachreichen könnte.

Am 29. Oktober fuhren wir also morgens um 5 Uhr 30 nach Uppsala, da die erste Prüfung im verstehenden Lesen um 9 Uhr anfangen sollte. Wir bekamen 5 Texte und mussten dazu jeweils 5 – 6 Fragen beantworten. Für jeden Text hatte man ungefähr 10 Minuten Zeit. Der 6. Text war dann ein Informationssuchtext über mehrere Seiten. Man hatte nur Zeit, den Text zu überfliegen, dann musste man die gesuchten Informationen zu den 16 Fragen heraussuchen, die auch so wie im Text formuliert aufgeschrieben werden sollten.

Nach diesem Teil war eine 45- minütige Pause. Danach kam der schriftliche Teil. Wir bekamen ein Thema und sollten dazu in zweieinhalb Stunden einen Aufsatz schreiben, der auch eine rhetorische Gliederung also Einleitung, Hauptteil und Schluss aufweisen sollte.

Danach hatte ich dann eine Stunde Pause und dann war die mündliche Prüfung dran. Zwei Wochen vor der Prüfung hatte ich zwei Themen erhalten, auf die ich mich vorbereiten konnte. Zu einem der Themen bekamen wir (3 Teilnehmer) dann Fragen genannt, über die wir gemeinsam ein Gespräch führen sollten. Danach bekam jeder noch eine Einzelfrage zu der man 2 Minuten sprechen sollte.

Als wir dann endlich wieder im Auto saßen und nach Hause fuhren, war ich schon sehr erleichtert, dass es vorbei war. Die Nacht vor der Prüfung hatte ich kaum geschlafen, da ich ganz schön nervös war. Ich wusste ja genau, was alles vom Bestehen dieser Prüfung abhängt. Aber ich hatte nach den Prüfungen doch das Gefühl, dass es ganz gut gelaufen war.

Die Prüfungen werden einzeln bewertet. Wenn man eine nicht schafft, kann man diese dann ein halbes Jahr später noch einmal wiederholen. Wenn man zwei nicht schafft, muss man alles noch einmal machen.

Die Wartezeit bis zum Ergebnis kam mir dann aber doch ziemlich lang vor. Zwischenzeitlich schickte mir das Schulamt die Mitteilung, dass mein Widerspruch in Bearbeitung wäre. Ich hoffte nun, dass das Schulamt nicht zu schnell wäre.

Und jetzt am 15. November bekam ich die Mitteilung von der Universität Uppsala, dass ich die gesamte Prüfung bestanden hätte. Außerdem eröffnete mir meine Chefin, dass mein Vertrag ein weiteres halbes Jahr verlängert wird, also bis zum Sommer. Das haben wir dann abends bei einer Flasche Wein gefeiert.

Wenn ich jetzt das Zeugnis bekomme, kann ich es direkt an die Widerspruchstelle des Schulamtes schicken, dann können sie an der Abweisung meines Antrages nicht länger festhalten.

 

3 Antworten auf „Der weite Weg zur Legitimation“

  1. Grattis! Grattis! Schön,dass Du es geschafft hast. Dann weiterhin alles Gute für Dich und Uwe. Ich lese immer mal wieder aktuelles von Euch. Nun erst einmal einen schönen 1.Advent.
    Liebe Güsse
    Ingrid

  2. Grattis!Grattis! Herzlichen Glückwunsch und weiterhin toi toi, toi. Das ist ja sehr erfreulich was ihr zu berichten habt.
    Dann morgen einen schönen 1. Advent.
    Herzliche Grüße aus Berlin
    Ingrid

Schreibe einen Kommentar zu Ingrid Sturz Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.